Willkommen bei der Deutsch-Israelischen-Wirtschaftsvereinigung e.V.

 
 

Ausstellung Made in Germany (MiG)

09. -  23. November 2016 in Düsseldorf

Für deutsche Firmen war Israel nie ein Markt wie alle anderen: zu schwer lag der Schatten der Schoah über dem Land, als dass in Israel "einfache" Geschäftsbeziehungen nach reinem betriebswirtschaftli-chem Kalkül hätten aufgebaut werden können. Umso mehr zeugt der heutige Erfolg deutscher Produkte im israelischen Markt von der erstaunlichen Wegstrecke, die unsere Beziehungen zurückgelegt haben.

Anlässlich des 50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland im Jahr 2015 lädt die Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung zu einer Ausstellung ein, die den Werdegang deutscher Marken in Israel Revue passieren lässt und auf diesem Weg einen oft unterschätzten Aspekt der deutsch-israelischen Beziehungen ausleuchtet. Anhand der anfänglich schroffen Ablehnung, späteren Duldung und letztendlichen Akzeptanz deutscher Produkte und Marken wird hier gleichzeitig die Entwicklung der schwierigen, belasteten, aber mittlerweile belastbaren deutsch-israelischen Beziehungen nachgezeichnet - von unüberbrückbar scheinender Distanz zu verlässlicher Partnerschaft. Es ist eine Geschichte von kaufmännischem Geschick und gefühlsgeladener Spannung, von Empathie und Missverständnis, vom dauernden Navigieren zwischen wirtschaftlichem Kalkül, politischem Druck und menschlichen Emotionen. Ich wünsche einen inspirierenden Besuch.

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Weizmann Institut

Das Weizmann-Institut zählt unter den führenden Forschungsinstituten zur absoluten Weltspitze. Das hier geförderte intellektuelle Potential ist der wichtigste Rohstoff eines Landes, dem natürliche Bodenschätze fehlen - Anwendungen, die im Weizmann-Institut erdacht werden, haben Israel zu einem Hochtechnologie-Land gemacht. Naturgemäß sind hier Schnittstellen zwischen Forschung und Wirtschaft besonders wichtig.

17. Oktober 2013


06. Juni 2012


„Wer nur anwendungsorientiert forscht, entzieht den Innovationen von Morgen die Grundlage.“ Ein prägenderes Plädoyer für die Freiheit der Grundlagenforschung hätte Professor Daniel Zajfman anlässlich des Gala-Dinners am 17.10.2013 in der IHK Frankfurt nicht liefern können. Zajfman, Präsident des international renommierten Weizmann-Instituts, und Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorstandsvorsitzender des Innovationsunternehmens Merck, hielten die Keynote Speeches eines spannenden und unterhaltsamen Abends, zu dem die Wirtschaftsvereinigung über 120 Gäste im würdigen Ambiente des Ludwig-Erhard-Saals in der IHK der Mainmetropole begrüßen durfte.

Der Abend war hochkarätig besetzt, dementsprechend eröffneten gleich vier Grußworte den Abend. Karen Hoyndorf, stellvertretende Präsidentin der IHK Frankfurt, stellte die Bedeutung der inoffiziellen Finanzhauptstadt der Republik für die deutsch-israelischen Beziehungen heraus. Generalkonsul Dr. Dan Shaham und D-I-W-Präsidentin Hildegard Müller betonten darüber hinaus, daß die enge, langjährig gewachsene Freundschaft zwischen Forschern und Instituten beider Länder ein Beispiel sein müsse für die Zukunft der Handelsbeziehungen. Die Start-Up-Nation Israel ist in ihrem Innovations-streben ebenso zukunftsorientiert wie die Bundesrepublik – diese Gemeinsamkeit müsse ein Vorbild zur Zusammenarbeit werden. Daß das Weizmann-Institut für Forschung allererster Güte stehe, zeige einmal mehr die Vergabe der Nobel-Preise, die auch in diesem Jahr nicht am Institut vorbeigehen konnte. Dr. Manfred Gentz, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft der Freunde des Weizmann-Instituts, ergänzte in dieser Hinsicht noch die herausragende Bedeutung von Grundlagen-Forschung, ohne die echte Innovation nicht möglich sei. Die Wirtschaft könne nur profitieren von der Freiheit der akademischen Welt.

Die Keynote Speeches des Abends – eingerahmt durch ein hervorragendes Drei-Gang-Dinner – betrachteten die Beziehungen zwischen Forschung und Wirtschaft aus beiden Seiten. Professor Zajfman, dessen Institut über 250 Forschungsgruppen in fünf Fakultäten bündelt, zeichnete ein faszinierendes Bild einer Grundlagenforschung, deren Erfolge sich oft nur auf den zweiten Blick oder mit großer Verzögerung zeigten. Die Erkundung neuer Gebiete bringe viele Fehlschläge mit sich, und oft sei das Ziel als solches kaum erkennbar. Doch gerade das reine Forschen aus Neugier – „curiosity-driven research“ – bringe Erkenntnisse für die Menschheit, die anwendungsorientierte Arbeit nicht liefern könne. Louis Pasteurs bahnbrechende Erkenntnis der Schutzimpfung entstand aus einem Unfall heraus, ebenso wie viele Erkenntnisse der Medizin und der Naturwissenschaften. Die Freiheit dieser Forscher, ohne Einschränkungen ihrer Neugier und Phantasie zu folgen, sei bis heute die Grundlage für den Fortschritt der Menschheit. Das müsse auch heute unser Motiv für Grundlagenforschung sein, so Zajfman – ohne die Arbeit am Unerforschten und Ungewissen bliebe für zukünftige Anwendungen kein Spielraum für Innovation übrig. Daher bleibt das Weizmann-Institut auch in Zukunft ein Hort der kreativen Grundlagenforschung, der auch ausreichend Raum für Fehlschläge und Irrwege erlaube. Wer weiß, welcher Fehlschlag das Penizillin von morgen hervorbringt?

Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorstandsvorsitzender des ältesten und traditionsreichsten Pharmaunternehmens der Welt, warf das Licht auf die Innovationsforschung aus der anderen Seite heraus. Doch auch die Wirtschaft profitiert bisweilen von den „Unfällen“ der Grundlagenforschung. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten deutsche Forscher die ersten Flüssigkristalle – auch wenn sich nach langen Untersuchungen kein Anwendungszweck fand. Lediglich Merck investierte in die kuriose Entdeckung und nahm in den 1960er Jahren die Forschung wieder auf. Der Siegeszug der LCD-Displays bedeutete für Merck als Patentinhaber die späte Bestätigung für die Investition in vermeintlich sinnfreie Forschung. Vom Taschenrechner über Flachbildschirme bis zum Touchscreen führt moderne Elektronik heute kaum an Merck vorbei.
Naturgemäß sei dieses Vertrauen auch Motor der Zusammenarbeit zwischen Merck und dem Weizmann-Institut, die über viele Jahre gewachsen ist. Der Durchbruch bei Medikamenten zur Behandlung von Multipler Sklerose (Rebif) und Krebs (Erbitux) zeige den hohen Innovationsgrad, den Merck erreicht habe – wohlgemerkt basierend auf den grundlegenden Erkenntnissen und Patenten des Weizmann-Instituts. In diesem Sinne müssten innovationsgetriebene Unternehmen wie Merck stets an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und Industrie präsent sein. Ohne den Blick nach vorn und die Neugier auf bisher Unerforschtes sei eine solche Arbeit nicht möglich. 

Einen Punkt, den beide Redner teilten, ist die Herausforderung, Forschung wieder näher an die Menschen zu bringen. Die zunehmende Skepsis in der Bevölkerung gegenüber der Wissenschaft nehme bisweilen auch gefährliche Züge an, wenn Erkenntnisse in Frage gestellt oder ohne Hintergrund über vermeintliche Gefahren diskutiert werde. Ohne die Neugier und Kreativität der akademischen Welt könne man nicht vom Fortschritt profitieren. Dr. Kley brachte es mit einer treffenden Metapher auf den Punkt: Auch die Entdeckung Amerikas geschah aus einem Irrtum heraus – der auf See auch Opfer forderte. Mit all den heutigen Regeln, Vorschriften und Verboten allerdings hätte Columbus wohl gar nicht erst in See stechen können – die Welt wäre um eine Entdeckung ärmer.